In einem Land wo täglich neue Straßen gebaut werden, obwohl schon die existierenden immer mehr verfallen, gibt es doch gelegentlich auch mal kleine Wunder. Eines der best gehüteten Fahrradgeheimnisse im Kreis Lippe ist die Fromhausener Straße zwischen der Nordstraße in Horn und Fromhausen. Bis 2011 war die Straße als „Schleichweg“ heftigem Durchgangsverkehr ausgesetzt und an der Einmündung zur Nordstraße kam es zu schweren Verkehrsunfällen, weshalb eine Sperrung des Durchgangsverkehrs zuerst kontrovers diskutiert und dann beschlossen wurde.
Aus heutiger Sicht, und vor allem aus der Sicht von Radfahrern und Wanderern, die die seltene Schönheit dieser Straße und des Tals an der Wiembecke erleben, mutet diese Diskussion von damals geradezu wunderlich an. Dürften sich doch viele Anwohner, die ursprünglich gegen die Sperrung waren, heute genauso vehement gegen eine Wiedereröffnung einsetzen, wenn sie nicht völlig blind gegen den Reize dieser Landschaft sind, die durch die Sperrung erst erlebbar wurden. Wenn man sich zu Fuß oder per Rad auf der stillen Straße bewegt, oder besser noch, innehält, dann kann man sich lebhaft vorstellen wie unattraktiv dieser Ort wegen des vielen Verkehrs gewesen sein muss, obwohl er direkt am Naturschutzgebiet liegt.
Wurden vorher die Anwohner täglich von tausenden KFZ belärmt und bedieselt, entwickelt sich diese idyllische Landschaft zwischen Detmold und Horn mittlerweile zu einer Touristenattraktion, wozu nicht zuletzt die Lavendelfelder oberhalb Fromhausens maßgeblich beitragen. Um so erfreulicher, dass sich der Status dieser Straße zwischen den Barrieren seit dem Sommer 2018 verfestigt hat, indem sie als geteilter Fuß- und Radweg ausgeschildert wurde.
Man mag sich nur etwas wundern, warum Horn und Detmold in ihrem Tourismusmarketing nicht mehr aus dieser Öko-Tourismus-Attraktion machen, ist sie doch das entscheidende Stück einer autofreien Verbindung zwischen den beiden Städten. In dem Dreieck Detmold-Horn-Externsteine ergibt sich durch dieses Filestück ländlicher Schönheit ein Bereich den man als (e-)Radfahrer, mit Trekking- , City- oder Mountainbike, fast ohne Autoverkehr genießen kann.
Mehrere Routen seien hier empfohlen:
- Detmold Willi Brandt Platz – Allee bis obere Mühle – über die Paderborner Straße in Richtung Freilichtmuseum – den nördlichen Weg entlang des Freilichtmuseums immer geradeaus – immer auf dem Kammweg entlang – Am Friedhof Spork-Eichholz vorbei – den Gustav-Mesch-Weg entlang – Hornoldendorfer Straße 300 Meter in Richtung Hornoldendorf – Links in den geteerten Wirtschaftsweg einbiegen und immer geradeaus (bergab ungeteert) am Naturschutzgebiet vorbei bis zum Residenzweg – rechts den Residenzweg hinauf zu den Lavendelfeldern – bergab nach Fromhausen – die Fromhauser Straße entlang bis Fieners Hofladen -hinter Fieners Hoflande rechts abbiegen bis Rosenbusch – den Rosenbusch immer geradeaus bis zum Kreisverkehr nahe der Horner Innenstadt
- Alternativ zu dieser Route kann man hinter dem Weg am Freilichtmuseum den geteerten Linnenkamp bis Hornoldendorf herunterfahren und dann links die Hornoldendorfer Straße hinauf bis zum Wirtschaftsweg auf halber Anhöhe, der rechts abgeht.
- Alternativ zum Weg von der Oberen Mühle kann man vom Willi-Brand-Platz natürlich auch den „Alten Postweg“ oder die Rosenstraße (etc.) nehmen um zum nördlichen Weg entlang des Freilichtmuseums zu gelangen. Diese haben nur wenig Verkehr.
- Wenn man „Zum Rosenbusch“ ist kann man ebenfalls ohne Autoverkehr nach Holzhausen und von dort zu den Externsteinen gelangen, indem man die parallel verlaufende, verkehrsfreie Straße „Bockstal“ kreuzt, und jenseits der kurzen, aber steilen, Anhöhe die Externtsteinstraße überquert.
Lippische Landeszeitung vom 28.11.2011:
„Diskussion um Fromhausener Straße hält an“
https://www.lz.de/lippe/horn_bad_meinberg/5212820_Diskussion-um-Fromhausener-Strasse-haelt-an.html