Die Wohnbau Detmold fällt massenhaft Bäume auf ihren Grundstücken, ohne Rücksicht auf Verluste. Hier ein kerngesunder 60 Jahre alter Ahorn – Foto: Republik Lippe

Während der Kreis Lippe am 7.10.2019 den Klimanotstand ausruft, wie vorher schon andere Städte in Lippe, z.B. Oerlinghausen, holzt eine Detmolder Wohnbau-Genossenschaft am 10.10.2019 munter seine prächtigen und gesunden Baumbestände ab. Das alles für Müllhäuschen, die den Mietern lange Wege zu ihren Mülltonnen bescheren und demnächst vermutlich auch für Parkplätze, die wichtigste aller Immobilienarten. Und das nicht etwa nur in diesen Tagen, sondern seit Jahren. Allein im Bereich Berliner Allee ist der Baumverlust der letzten Jahre erschütternd, besonders auf den Immobilien der Detmolder Wohnbau.

Johanettentaler Str. von hinten.Eine Schneise der Verwüstung und verlorener Blickschutz. Ein Schuft wer hier einen kommenden Parkplatz vermutet, die wichtigste aller Immobilienarten in Detmold. Foto: Republik Lippe

Der Klimaschutz bleibt für den Kreis angeblich ein „wichtiges Thema für den Kreis Lippe„. In Detmold ist davon nichts zu bemerken. Während sich kleine engagierte Initiativen seit Jahren mit viel Herzblut vergeblich für einen Wandel einsetzen, schaffte der Detmolder Bürgermeister, und sein Gruselkabinett eines überalterten Stadtrates, vor drei Jahren erst einmal die Baumschutzsatzung ab. Seitdem wird gerodet und geschottert bis die ehemaligen Gärten den Charme einer Kiesgrube verströmen. Das ist vermutlich auch gut für das Klima.

Bonjour Tristesse! Wohnbau Detmold, Johannettentaler Str. Selbst kleine Bäume sind der Genossenschaft offenbar lästig. Foto: Republik Lippe

Nun also „Klimanotstand“ – jedenfalls vom Kreis Lippe ausgerufen. Und den „Masterplan 100% Klimaschutz“ haben wir ja auch schon – ungefähr so lange wie die Baumschutzsatzung in Detmold abgeschafft wurde. Resultat: erst einmal sollen zwei der brutalsten Umgehungsstraßenprojekte in der lippischen Geschichte durchdrückt werden. (Lage B239, Lemgo B238) Gewissermaßen mehr Verkehr für den Klimaschutz. Das ist so etwas ähnliches wie „Friedensbomben“ (Hans-Dieter Hüsch) https://www.youtube.com/watch?v=KkvEHkikqPw

Doch jetzt hat die Stunde der „Projektideen“, „Maßnahmen“ und „Zukunftsprojekte“ geschlagen. Das bedeutet auf Menschen-Deutsch: bauen, bauen, bauen – und natürlich roden und schottern…

Effektive „Maßnahmen“ hätte man längst ergreifen können, wie z.B. die Abschaffung von „Heizpilzen“ in der Gastronomie. Das kostet nichts und schafft keine neuen Übel. Während andere Kommunen, z.B. Berlin Pankow, längst das gewohnheitsmäßige Heizen der Außenluft mit Elektroheizspiralen unterbunden haben, geschieht dies in Demold gleich Dutzendweise. Das „Extrablatt“, in der Detmolder Fußgängerzone, macht es vor:

Foto: Republik Lippe

24.000 (24 Tausend!) Watt für nicht anwesende Gäste unter diesen drei Sonnenschirmen. An einem durchschnittlichen Abend, an dem Raucher und Freunde des mediterranen Flairs dieses „Al Fresco“-Vergnügen genießen können, wollen, müssen, also sagen wir 4 Stunden, sind das schon mal 96 Kilowatt-Stunden (96kW/h) Vergleichen Sie mal mit Ihrer Stromrechnung… Mein Haushalt verbraucht IM JAHR 914 kW/h… So viel wie das „Extrablatt“ in Detmold an 10 Abenden – nur für das Beheizen der Außenluft. Aber auch das „Outback“, 100 Meter weiter, versucht schon viel länger die Außenluft dem Namensvorbild mit, bekanntlich völlig überteuerter, Elektrizität anzunähern.

Und so geht das Schwätzen und Posieren weiter, während die wirklich effektiven „Maßnahmen“ ignoriert werden. Diese sind:

  • Die sofortige, bzw. schnellstmögliche, Wiederinbetriebnahme und Modernisierung aller Bahnstrecken in Lippe.
  • Verbesserung der Städtischen Busangebote
  • Sofortiger Stopp ALLER Straßenneubauprojekte.
  • Die erhebliche Verbesserung der Bedingungen für Radfahrer
  • Und? Natürlich den Schutz und Erhalt der großen Bäume
  • …und vieles mehr.