Mondays more Motors! Detmolds neuestes Klimaschutzprojekt

Detmold, Hornsche Straße im Jahr 2019.

Hierauf haben alle Elterntaxis und Lehrer gewartet. Endlich weichen lästige Bäume und ein Fuß/Radweg einer Abbiegespur und einem Parkplatz! Unsere Sehnsucht wurde erfüllt! Sobald alles fertiggestellt ist heißt es: „Mondays more Motors!“ Endlich kann der Verkehr so richtig in die Stadt gelockt werden und so kriegen wir auch Klimawandel, Ressourcenschwund, Artensterben, Feinstaub und Flächenverbrauch in den Griff. Gleichzeitig müssen wir unsere Kinder nicht mit ihren Fahrrädern auf die gefährlichen Straßen  lassen, wo so viel Verkehr ist – das wäre unverantwortlich! Jetzt heißt es stattdessen „Kiss and ride“.

Detmold knutscht seine Kinder hinterm Steuerrad und schafft Verkehr, weil Verkehr „Wachstum“ fördert und weil immer mehr einfach immer besser ist. Vor allem immer mehr neue Flächen versiegeln, denn in den unendlichen Weiten des Universums haben wir davon ja schließlich reichlich. Elon Musk wird uns mit seinen Space X Raketen schon hinfliegen. Fachleute in der Verkehrsplanung nennen das „Induzierten Verkehr“. Zu Deutsch: Wer Straßen und Parkplätze sät, wird Verkehr ernten. Mit solch schwierigen Begriffen wird aber kein ehrenhafter Stadtplaner, wie unser Herr Zimmermann, seine zart besaiteten Stadträte belasten, sondern ihnen dienstfertig zur Seite stehen, wenn es darum geht solche Fremdwörter zu ignorieren.

Platz für Autos schaffen ist die Zukunft

Also leistet sich die Stadt mit etwas „Renaturierungs“-Bla-Bla an der Werre einen Ablasshandel. Obwohl – für die Renaturierung muss die Stadt ja (fast) nicht(s) selbst bezahlen. Gott sei Dank! Doch, Renaturierungs-Bla-Bla?? In der städtischen Selbstdarstellung lautet das so: „Die Werrerenaturierung greift dabei mit dem Parkplatzneubau auf dem Aschesportplatz ineinander.“ Also genau wie Wolken, Kuckuck und Heim ineinandergreifen, um ein Wolkenkuckucksheim zu basteln, wird die Renaturierung eines früheren Umweltfrevels mit einem neuen Umweltfrevel bezahlt.

Perfekt! Parkplatz for Future! Der Beitrag zu Überschwemmungen, den die Versiegelung des Parkplatzes leistet, wird durch die Renaturierung der Werre in diesem Bereich wieder aufgefangen. Das nennt man dann Hochwasserschutz. Wow! Mit diesem Beispiel für gelungenes Greenwashing können die Lehrer auch gleich noch den Begriff „Nullsummenspiel“ erläutern. Dumm nur, dass der Ascheplatz mehr zum Hochwasserschutz geleistet hat, als der neue Parkplatz „Am Werrebogen“ und was sonst noch so am Leopoldinum neu versiegelt wird.

Das Leben ist eine Abbiegespur

War der oben stehende Text nun eine Glosse? Nicht für die Stadträte Detmolds, denn für die sind ihre Wolkenkuckucksheime bitterer Ernst. Was wäre denn schließlich, wenn die 70er Jahre doch nicht ewig dauerten? Nicht auszudenken! Wie sollten man denn sonst durch die endlosen Weiten des Universums gelangen?

Und so informiert die Stadt Detmold über dieses Zukunftsprojekt:

https://www.detmold.de/startseite/news/news-single-view/?tx_news_pi1%5Bnews%5D=487&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail

Endlich Platz für unsere Kinder

Schreibe einen Kommentar