Umgehungsstraßen zerstören das Lippische Landschaftsbild zunehmend. B238 bei Lemgo
Das Umweltinstitut München berichtete in den letzten Tagen über die kleine Anfrage der Grünen im Bundestag zum massiven Vogelsterben in Deutschland. Hauptverursacher ist die pestizid- und herbizid-basierte industrielle Landwirtschaft. Ganz vorne mit dabei OWL, wo mit 5% der schon sehr magere landwirtschaftliche Bio-Anteil im Bund von 6,5% noch einmal deutlich unterschritten wird.
Dazu kommt der ungebremste Wille der Kommunen in OWL ihre stadtnahen Biotope durch Umgehungsstraßen zu zerstören und immer neue Gewerbeparks auszuweisen. Die Nordrhein-Westfälische Zersiedlungspolitik wird vom Regierungsbezirk Detmold sogar vehement eingefordert. Die zarten Bemühungen der abgewählten Rot-Grünen Regierung in Düsseldorf, die Flächenneuversiegelung nur leicht zu bremsen, wurden in der Version 1 und Version 2 der so genannten „Detmolder Erklärung“ auf das heftigste gegeißelt. Ganz NRW, so wird in diesen Dokumenten gefordert, solle zu einer „Metropolregion“ erklärt werden.
Wo auf der einen Seite neue teure Umgehungsbollwerke („Boulevard“) geschaffen werden, die einer Verkehrsreduzierung für den Klimaschutz direkt entgegenarbeiten, werden alte ländliche Feldwege beseitigt. Ein Jäger aus dem zentralen Lippe, der namentlich nicht genannt werden will, berichtete der Redaktion, dass ein Bauer in seinem Jagdrevier einen alten Feldweg untergepflügt hatte, der bis dahin zwei Dörfer miteinander verband. Ohne bedeutende Konsequenzen. Der Landwirt sollte als Ersatz lediglich ein paar Bäume pflanzen, wobei nicht ganz klar ist wie einem Fußgänger, Wanderer oder Radfahrer, der nun einen großen Umweg auf sich nehmen muss, durch das Pflanzen von ein paar Bäumen geholfen wird. Das Phänomen ist auch den Umweltverbänden bekannt, aber die Art der Ahndung dieses Verhaltens seitens der Agrarindustriebetriebe, dürfte bei vielen Mitgliedern Kopfschütteln auslösen.
Links:
Untergepflügte Feldwege: Landwirt muss sie wieder herstellen oder ausgleichen
Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt: Nabu kritisiert Unterpflügen von Feldwegen
Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Grünen